Recital

Ich sah die mir bis dato unbekannte Pianistin mit Ravels D-Dur-Konzert im Münchner Cuvilliés-Theater, und beeindruckt von ihrer "Pranke" kaufte ich mir die CD. Auf dieser gefiel mir vor allem ihr zärtliches und zugleich cembaleskes Bach-Spiel. Besonders die Ouverture zur Französischen Ouvertüre ist beeindruckend innig musiziert, die Fuga in der Mitte rasant gespielt. Schuberts große G-Dur-Sonate beginnt mit aller gebotenen Trostlosigkeit im Molto moderato, und es ist eine Freude, zuzuhören, wie sich die Stimmung des Stücks in den Folgesätzen bis zum versöhnlichen Ende quasi immer mehr aufhellt. Bei Rachmaninoff und Skrjabin schlägt anscheinend das russische Temperament der Pianistin durch, in Rachmaninoffs cis-Moll-Präludium kommt die eingangs erwähnte "Pranke" zu ihrem Recht, und es ist, als hörte man die Glocken russischer Kirchen klingen. Zwei der bekannteren Skrjabin-Etüden, mit schwerblütiger Euphorie gespielt, schließen diese reizvolle Aufnahme ab. Empfehlenswert!